In den ersten Jahren meines Börsianer-Lebens habe ich unzählige Bücher verschlungen. Viele davon englischsprachig, da es nur wenig deutsches Material gab. Hier eine kleine Auswahl. Was Du unbedingt in der freien Zeit, die Du Dir nach Lektüre dieses Artikels geschaffen hast, lesen solltest. Ich verzichte auf direkte Links oder gar Affiliate Links (Igitt…). Betrachte die Suche als eine weiteren Schritt auf dem Weg zum Selbstdenker.
Vorneweg aber den wichtigste Satz wenn Du Dir überlegst, einem bestimmten Autor oder Finanz-Influencer zu folgen:
Wer wirklich traden kann, verdient sein Geld nicht mit Bücherschreiben.
Auch nicht mit Seminaren.
Er tradet einfach.
Allgemeine Finanzbildung
Gerald Hörhan
DER INVESTMENT¬PUNK
Warum ihr schuftet und wir reich werden.
Ein absolutes Muss für jeden, der noch im Hamsterrad läuft!
Gerald hat eine Reihe weiterer Bücher geschrieben, die Du Dir durchlesen kannst. Dieses hier, sein Erstlingswerk, ist ein Muss. Gerald selbst hat sein Geld gemacht indem er Rendite-Immobilien erwarb. Also als Vermieter von Wohnraum. Definitiv nicht mein Ding – siehe Immobilien. Auch sonst ist weder sein persönliches Auftreten noch seine sonstigen Investments mein Ding. Aber darum geht es nicht – dieses Buch solltest Du als Erstes lesen, wenn Du noch gar nicht verstanden hast, wie der (finanzielle) Hase läuft.
Bernard Lietaer
Das Geld der Zukunft
Der Autor hat seit 1987 hat er im Rahmen vieler Projekte auf der ganzen Welt Komplementärwährungen entwickelt, erprobt und eingeführt. Es gibt zahlreiche, lesenswerte weitere Bücher von diesem Autor. Sie haben mir geholfen, die Hintergründe von unserem Geldsystem zu verstehen und sind definitiv auch lesenswert. Das Werk hier ist ein dickerer Wälzer und älter – die deutsche Übersetzung stammt schon aus dem Jahre 1999. Aber am Grundprinzip unseres Geldsystems hat sich bis heute nichts geändert. Daher gerade in der jetzigen Zeit, in denen sich unser derzeitiges Geldsystem unaufhaltsam dem Kollaps nähert, hoch aktuell. Für jeden, nicht nur für BitCoin-Enthusiasten, interessant.
Technische Analyse
Keines der Bücher hält dauerhaft profitbringende Rezepte bereit – diese musst Du Dir selbst erarbeiten. Wenn viele Marktteilnehmer dasselbe kennen, ist es bereits im Preis enthalten. Dennoch sind markante charttechnische Marken insbesondere fürs Kurzzeit-Trading interessant, selbst wenn sie allgemein bekannt sind. Denn wenn viele Marktteilnehmer auf dasselbe Signal achten, wird es wiederum zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
John Murphy
Technische Analyse der Finanzmärkte
Das Standardwerk für Einsteiger.
John Murpphy
Neue Intermarket Analayse
und
Trading mit Intermarket-Analyse
„Intermarket-Analyse bezeichnet die Analyse von zwei oder mehr sich gegenseitig beeinflussenden Assetklassen oder Märkten mit dem Ziel, die Stärken und Schwächen aufzudecken. Statt sich nur einzelne Assetklassen oder Märkte anzusehen, berücksichtigt die Intermarket-Analyse die Wechselwirkungen beispielsweise zwischen Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Währungen.
John Murphy hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Intermarket-Analyse ein unverzichtbarer Teil der Technischen Analyse wurde.“
(Copy-Paste aus der Amazon-Beschreibung. Perfekt beschrieben.)
Jeff Cooper
Hit & Run Strategien. Präzises Timing für Day-Trader
Nein, mit Copy-Paste aus diesem Buch wirst Du nicht zum erfolgreichen Day-Trader! Denn die darin erwähnten Strategien kennt jeder gute Trader. Aber sie zeigen Dir, worauf Du achten kannst. Und das wieder hilft Dir, eine eigene Strategie zu entwicklen – die Fähigkeit zum Selbstdenken vorausgesetzt.
Fundamentale Analyse
Der wohl bekannteste Vertreter, welche diese Methode zur Aktienbewertung anwandte, ist Benjamin Graham. Später dann Warren Buffet & Charlie Munger mit ihrem Investmentvehikel Berkshire Hathaway.
Bei der Fundamentalanalyse geht es darum, den „inneren Wert“ einer Aktie zu ermitteln um festzustellen, ob der aktuelle Börsenkurs über- oder unterbewertet ist. Sie basiert auf der Untersuchung von Fundamentaldaten eines Unternehmens. Also Jahresabschlüssen & Quartalsberichten und daraus ermittelten Kennzahlen wie Gewinn/Aktie, Buchwert usw. usw.
Mit dieser Methode hatte ich in meinen Anfangsjahren die Unternehmen an den in den damaligen Emerging Markets durchgekämmt. Die Unternehmen in Estland, Ungarn, Bulgarien, Georgien, Armenien, Ukraine, Usbekistan usw. bilanzierten nach einem vergleichbaren Standard und durch intensives Studium der Details, Besuchen vor Ort etc. konnte ich Aktien finden, die noch erheblich besser performten als der Markt.
Heute wende ich die Fundamentalanalyse nur noch reduziert an. Es gibt, dank der weltweit rasant gestiegenen Geldmenge und international suchendem Anlagekapital kaum mehr wirklich unterbewertete Aktien. Ok, stimmt so nicht – aber es gibt sie nicht mehr in diesem Ausmaß wie noch bis 2008. Es ist mir zu mühsam geworden, diese zu finden.
Bilanzen lesen
Keine spezielle Buchempfehlung, es gibt unzählige Standardwerke dazu. Du musst beileibe kein Buchhaltungsexperte sein – das ginge viel zu weit. Und BWL studieren schon gar nicht – in meine Augen eher eine Pseudo-Wissenschaft. Einfach über fundierte Kenntnisse über den Aufbau einer Bilanz verfügen. Den Unterschied zwischen Eigen- und Fremdkapital kennen, wissen was Cash Flow usw. bedeutet reicht aus. Dann kannst Du das nachfolgende Buch sehr gut verwenden:
Peter Seppelfricke
Handbuch Aktien- und Unternehmensbwertung
Das Handbuch erläutert alle gängigen Verfahren der operativen und strategischen Unternehmensanalyse mit ihren Vor- und Nachteilen, darunter das Multiplikatorverfahren und Realoptionen.
Sentiment-Analyse
Diese Methode hat bei mir in den letzten 15 Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Im Wesentlichen bedeutet es, die Stimmung der Marktteilnehmer zu „erfühlen“. Denn eine Methode zum objektiven „Messen“ habe ich noch nicht gefunden. Es geht darum herauszufinden, was sowohl „Lieschen Müller“ wie auch der vermeintliche „Experte“ denkt, in was er/sie investiert, was er/sie erkannt und nicht erkannt hat usw.
Ein Buch dazu habe ich nicht gefunden. Und ich werde, solange ich mit dieser Methode gutes Geld verdienen kann, auch bestimmt keines drüber schreiben.
Stefan Laxhuber